Der Hovawart (stammt vom Hofwart, also Wächter des Hofes ab) ist, wie sein Name schon sagt, ein ausgesprochen wachsamer Hund, der sein Heim und seine Meute vehement bewacht und verteidigt. Es gibt den Hovawart in drei Farbschlägen, blond, schwarzmarken und schwarz. Die schwarzmarkenen Hovawarte sind meist vom Gebäude her kräftiger gebaut als die blonden oder ganz schwarzen Hovawarte. Eine Hündin erreicht etwa 58 bis 64 cm, ein Rüde 65 bis 72 cm Schulterhöhe. Das Fell ist von langer Beschaffenheit mit schönen Fahnen an Vorder- und Hinterläufen und der Rute. Ein Hovawart ist ein sehr arbeitsfreudiger Hund, der sich deshalb auch gut erziehen lässt. Wie bei allen Hunderassen sind auch hier die Hündinnen etwas leichter zu handhaben und als „Ersthunde“ noch nicht so erfahrener Hundebesitzer einem Rüden unbedingt vorzuziehen. Der Hovawart ist nicht einfach nur ein Hund, äußerlich ein großer derber Vierbeiner mit langem Fell aber einer übergroßen sensiblen Seele. Auch dieses gilt ganz
besonders wieder für die Rüden, da die Hündinnen, mit erheblich mehr Selbsterhaltungstrieb ausgestattet, anpassungsfähiger aber nicht weniger sensibel sind. Diese großen Rüpel lieben ihre
Menschen und verteidigen sie gegebenenfalls unter Einsatz ihres Lebens. Wir dürfen sie nie in Situationen bringen, wo sie Gefahr laufen ihre Würde oder ihr Gesicht zu verlieren. Wer das nach
jahrelangem Zusammenleben mit einem Hovawart nicht erkennt, hat nie in die Seele seines Hovawarts geblickt.
Hovawartrüden beginnen mit der Pupertätsphase eine für uns außerordentlich anstrengende Rangordnungsphase mit Rüden gleichen Alters und Größe, von uns als einzig zutreffender Begriff mit "Raufphase" bezeichnet. Einem pubertierenden Hovawart (und dies gilt natürlich bedingt auch für die Hündinnen) Grenzen aufzuzeigen, bedarf es schon einiger Führungsqualitäten unsererseits. Es gibt Zeiten im Leben eines Hovawarts und seiner Menschen, da ist er auf Hundespielplätzen nicht sonderlich beliebt. Ein Hovawart braucht, wie eigentlich alle Hunde, eine enge Beziehung zu seinem Rudel. Hat er diese, so verkörpert er für uns alles, was wir an einem Hund lieben. Er ist ein gut erzogenes Familienmitglied, ohne dabei durch übertriebene Unterordnung seine eigene Persönlichkeit zu verlieren. Er ist mit großer Ausdauer bei allen familiären Aktivitäten dabei. Er beschützt und verteidigt seine Meute, und genau das wird, so wundervoll es sich anhört, in vielen Fällen zum Problem, wie man auf den Seiten www.hovawarte-in-not.de feststellen kann. Schon manch Bekannter von uns hat bei einer zufälligen Begegnung und freudiger Umarmung mit diesem Beschützerinstinkt Bekanntschaft gemacht. Wenn wir auf einer Wanderung ausruhen wird der Platz zur Lagerstätte und ein darauf zu steuernder fremder Wanderer wird mit unfreundlichem Knurren hierauf hingewiesen. Wir müssen ihn erst durch eine Begrüßung in das Rudel aufnehmen, dann darf er sich zu uns setzen. Und immer wieder beobachten wir, wie gut sie lernen, situations- oder ortsbedingt zu entscheiden. Und gerade hier sind wir gefragt. Der Hovawart ist kein Hund des devoten Gehorsams, er wird immer ein bisschen selbstständig mit entscheiden. Deshalb ist es so enorm wichtig, ihm den Weg aufzuzeigen, auf dem er dann getrost ein bisschen mit entscheiden darf. Im Büro darf jeder rein und raus, mancher wird neugierig begutachtet, häufige Besucher freundlich begrüßt, jede Wachreaktion aber von meiner Seite sofort unterbunden. Aber wehe, wehe, eine fremde Person nähert sich dem heimischen Gartenzaun. Erst durch unser Erscheinen und "Übernahme" der Situation darf die fremde Person das Grundstück betreten. Dies alles muß man wissen, wenn man sich für einen Hovawart entscheidet. Viel Urtrieb ist noch in dieser Hunderasse. Gut erhalten noch die hundliche Gebärden- und Körpersprache. Hier erwartet der Hovawart auch, dass die anderen Hunde sie und damit ihn verstehen. In vielen Hunderassen ist diese Hundesprache soweit zurückgebildet, dass Droh- oder Warnsignale untereinander oft nicht verstanden werden und so kommt es zu großen Missverständnissen. Und natürlich hält sich unserer Hovawart auch für den Größten, was er ja rein äußerlich in den meisten Fällen auch ist. Jeder, der viele Jahre mit Hovawarten lebt, ist verliebt in Hovawarte. Nicht nur in seine, sondern in die Rasse allgemein. Trotz dieser Liebe darf man den Blick nicht verklären, und das geschieht meines Erachtens nach sehr oft in der einschlägigen Fachliteratur, und deshalb fasse ich hier noch einmal die wesentlichen Merkmale zusammen, die den Leser entweder dazu veranlassen, sich unbedingt einen Hovawart als Familienmitglied auszusuchen oder sich für eine andere wundervolle Hunderasse zu entscheiden: Ein Hovawart braucht unbedingt Familienanschluss. Er muss nicht nur körperlich sondern auch vom Kopf her beschäftigt werden. Er braucht eine klare Rangordnungsstruktur innerhalb der Familie. Er muss an allen Lebenssituationen unseres Alltags teilhaben, damit er zu einem gelassenen selbstsicheren Hund heranwächst. Er braucht Liebe und Zuneigung - Konsequenz und klare Führung. Und er braucht Zeit, unsere Zeit. Für gemeinsames Training, gemeinsame Spaziergänge, gemeinsames Spielen und gemeinsamen Urlaub. Mit einem Hovawart hat man nicht immer nur entspannte Spaziergänge. Hundebegegungen mit erwachsenen Hovawarten können sich ausgesprochen anstrengend gestalten. Besonders die Hovawartrüden neigen dazu, sich durch entsprechendes Auftreten fremde Rüden auf Abstand zu halten. Und in der Regel spielt ein erwachsener Hovawartrüde nicht mehr mit einem anderen Rüden. Das muss einfach so klar gesagt werden. Wer hier andere Erfahrungen gemacht hat, möge mich berichtigen. Er braucht nicht unbedingt einen großen Garten, denn er hält sich eh bei uns auf. Er braucht schon gar keinen Zwinger, denn der trennt ihn doch vom Rudel. Überhaupt jede längere Trennung knabbert an seiner Seele. (Es sei denn, er geht zu guten Freunden, die er kennt und liebt oder anderen Familienmitgliedern). Bevor Sie sich für einen Hovawart (oder überhaupt für einen Hund) entscheiden füllen Sie meine oberen Sätze mit Leben und wenn Sie Ihre Entscheidung dann noch zutreffend finden, sind Sie ein Hovawartmensch, dessen Hund niemals in seinem Leben bei "Hovawarte in Not" zu finden sein wird.
Und dann ist er plötzlich alt, unser Hovawart. Eigentlich ist er nicht plötzlich alt geworden, aber wir wollten es im Grunde nicht so recht wahr haben. Die gemeinsamen ausgedehnten Runden müssen nun kleiner werden, dafür geht man einmal mehr hinaus. Die Ruhephasen werden länger, das Hinlegen und Aufstehen beschwerlich. Selbst in jüngeren Jahren nicht so verschmuste Hovis werden (für uns) plötzlich zu Schmusern. Noch mehr sucht der alte Hovawart unsere Nähe. Seh- und Hörschärfe lassen nach und plötzlich haben wir das Bedürfnis "ihn" beschützen zu müssen. Er hat es verdient, dass wir unsere Fürsorge vermehrt auf ihn konzentrieren und ihm Geborgenheit vermitteln, auf diesem letzten Stück gemeinsamen Weges, ihn vom Wach- und Schutzdienst für seine Meute befreien. Er hat uns in seinen agilen Lebensjahren soviel unverbrüchliche Treue bewiesen, dass es nun an uns ist, diese Liebe und Treue bis in die letzten Stunden zurückzugeben. |